Tanja Nuster

Warum ich furchtbar einsam in meinen eigenen vier Wänden wäre

Ich wohne noch zuhause bei meinen Eltern mit meinen beiden Geschwistern (fünf und 17 Jahre). Wenn mein Freund und der meiner Schwester auch bei uns sind, dann kommen einige Personen zusammen und da kann es auch mal rundgehen.

In einem Haus mit einem kleinen Kind ist sowieso immer etwas los. Es wird gerannt, gespielt, getobt, und was sonst noch alles so dazu gehört. Da kann die Konzentration hin und wieder darunter leiden und man kommt einfach nicht weiter mit der Arbeit. Manchmal lässt man sich sogar richtig gerne ablenken, dann wird eben eine Nachtschicht beim Lernen eingeschoben.

Auch üblich in den meisten Familien, schätze und hoffe ich zumindest, der Kampf um das Eigentum. Gerne verschwinden bei mir Hosen, Schuhe oder sonst was. Die Liste der Verdächtigen ist leicht einzugrenzen – Mein kleiner Bruder kann das Zeug eher weniger gebrauchen. Meine Schwester war´s trotzdem nicht, oder sie wusste eben nicht, dass es nicht ihr gehört. Dann kommt es einmal wieder zu einem Streit und (Achtung Klischee!) die Fetzen fliegen (Natürlich passiert das genauso oft auf umgekehrtem Wege ; ) ).

Manchmal wünscht man sich dann einfach, dass man schon in seinen eigenen vier Wänden leben würde. Dass man in seinen eigenen Haushalt schmeißen und Dinge erledigen kann, wie es einem gerade passt. Abends wenn andere schon schlafen laut sein, und morgens einfach die Ruhe genießen. Seine Dinge dort wiederfinden, wo man sie abgelegt hat. Den Kleiderschrank aufgeräumt vorfinden, weil keiner außer mir auf der Suche nach einem bestimmten Kleidungsstück war. Und so weiter …

Aber dann wird einem erst bewusst, wie furchtbar langweilig das wäre.

Besonders, wenn jemand ein paar Tage unterwegs ist, auf Urlaub oder aus geschäftlichen Gründen. Dann ist es nämlich fast etwas zu ruhig. Versteht mich nicht falsch, es geht bei uns immer sehr harmonisch zu. Es sind nur Kleinigkeiten, die einem hin und wieder einen Seufzer verschaffen, wie in jeder Familie.

Das es nicht mehr ewig so bleiben wird, ist klar. Aber bis dahin bin ich dankbar in einem Haus voller Leute, die ich liebe, zu leben. Ich genieße es, immer jemanden zum Reden oder Tratschen zu haben, Kleidung mit meiner Schwester zu teilen, mich mit meinem kleinen Bruder zu beschäftigen oder einfach nur gemeinsam mit ihnen den Tag ausklingen zu lassen. Kleine Streitereien gehören einfach dazu. Später werde ich noch lange genug alleine sein. Aber bis dahin freue ich mich, mich mit meinen fünfjährigen Bruder um das nächste Kasterl am Adventkalender zu streiten, als wäre ich selbst noch ein kleines Kind.