Tanja Nuster

Ob ich gerne Entscheidungen treffen? – Ich weiß nicht so genau…

Mit Entscheidungen habe ich mir schon immer schwergetan. Es gibt soviel dabei zu bedenken. Was könnte passieren, wenn man dies oder jenes macht? Oder noch schlimmer, was würde nicht passiert, sollte man etwas lassen? Man muss je nach Enscheidung mit sovielen verschiedenen Auswirkungen und Folgen leben. Und das mag ich nicht. Lieber ist es mir, wenn ich weiß, was auf mich zukommt. Es macht mich nervös, wenn ich mir unsicher mit einer Wahl bin.

Denn wie könnte ich mir jemals sicher sein, dass die getroffene Wahl die klügste ist?

Auch wenn es nur um Kleinigkeiten geht, wie zum Beispiel eine neue Farbe für die Küchenwand, kann ich mich nie so richtig festlegen. Was wäre, wenn mir die Farbe nach einem halben Jahr anstehen würde? Oder wenn sie auf der Wand schlussendlich ganz anders wirkt, als man es sich vorgestellt hätte?
Natürlich könnte man einfach drüber malen, aber das würde sich im Vorfeld (also jetzt) bereits vermeiden lassen und man hätte danach keine Arbeit mehr damit.

Also schiebe ich die Entscheidung immer weiter raus. Blocke dabei Fragen von anderen dazu ab und versuche so zu tun, als würde mich das Ganze nicht so stark beschäftigen. Pokerface lautet das Stichwort. Weitergrübeln …

Es gibt Menschen für die ist das kein Problem. So oder so wird’s gemacht – Und wenn es dann so ist, wie man es vielleicht nicht haben wollte, ist es auch kein Problem für sie. Man wäre ja flexibel, heißt es dann.

Da geht es bei mir ganz anders zu: Ich überlege und überlege. Dann werde ich nervös und bekomme ein ungutes Bauchgefühl. Die Hoffnung, dass mir die Entscheidung irgendjemand abnehmen könnte, bleibt. Weil dann wäre ich ja theoretisch nicht selbst schuld, sollte etwas schiefgehen, oder? Also weiter raus schieben, denn 100-prozentig sicher bin ich mir noch nicht.

Wie könnte ich mir also jemals sicher sein, dass die getroffene Wahl die klügste ist? – Genau, wahrscheinlich gar nicht…

Vielleicht muss ich einfach lernen zu akzeptieren, dass das einzige, was einem manchmal übrig bleibt, aus dem Bauch heraus zu entscheiden ist und einfach abzuwarten. Wahrscheinlich ist es auch gar nicht so schlecht hin und wieder ins kalte Wasser geschupft zu werden.