wildunfall

Blech gegen Bambi – was tun bei einem Wildunfall?

Dämmerung. Eine Straße. Links und rechts Wald. Plötzlich macht es einen “Klescher” – Wildunfall. Gerade jetzt machen viele Autofahrer unliebsame Bekanntschaft mit Rehen oder anderem Wild.

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Achtung, Hirsch kommt von rechts? Vorsicht, muss nicht unbedingt ein Hirsch sein und kann auch von links kommen…

In der Fahrschule haben wir alle gelernt, wie man sich richtig zu verhalten hat, um Wildunfälle zu vermeiden: Bremsbereit fahren, den Straßenrand im Auge behalten und wenn ein Tier auftaucht, das Abblendlicht einschalten und hupen.

Vom schönen Verkehrsschild “Wildwechsel” sollte man sich übrigens nicht täuschen lassen: Nicht nur Rehe, auch Füchse, Fasane, Dachse, Marder und Hasen sind gelegentlich auf der Straße unterwegs.

Vielleicht ist aus der Fahrschule auch noch hängengeblieben, dass Rehe gerne rudelweise auftreten. Hat es das Erste vielleicht gerade noch vor dem Auto über die Straße geschafft, landet das Nachfolgende womöglich am Kühler.

Volltreffer. Und was dann? Die Nerven liegen blank und das Fahrschulwissen ist auf einmal aus dem Kopf verschwunden. Kein Grund zur Panik:

WIR OSTSTEIRER verraten, wie man bei einem Wildunfall richtig handelt

1. Unfallstelle absichern!

Warnweste an, Warndreieck raus und vorschriftsmäßig die Unfallstelle sichern ist das Allererste, was man zu tun hat.

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2. Finger weg vom Tier!

Auf keinen Fall sollte man versuchen, das Tier von der Fahrbahn zu räumen. Lebt es noch, kann das richtig gefährlich werden! Das süße Rehlein wehrt sich dann nämlich gegen einen vermeintlichen Angreifer und ist dann alles andere als süß. Hat man einen Fuchs erwischt, besteht außerdem Tollwutgefahr.

Aus dem gleichen Grund sollte man schon aus Eigenschutz nie versuchen, ein verletztes Tier zum Tierarzt zu bringen. Wer will einen randalierenden Rehbock im Auto? Na eben.

Zudem macht man sich strafbar, wenn man angefahrenes Wild vom Unfallort entfernt.

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Bitte nicht zum Tierarzt bringen. Wildgewordenes Wild im Auto ist kein Spaß, das Entfernen vom Unfallort ist außerdem strafbar.

3. Die Polizei, dein Freund und Helfer

Egal, ob man selbst betroffen ist oder ein angefahrenes Wild findet: Bei einem Wildunfall sollte man umgehend die Polizei informieren. Kennt man die Telefonnummer der nächsten Dienststelle nicht, spricht nichts dagegen, den Notruf 133 zu nutzen.

Die Polizisten informieren dann den zuständigen Aufsichtsjäger, der sich um das Tier kümmert. Bis zu dessen Eintreffen gilt weiterhin, sich vom Tier fernzuhalten.

Auch für das eigene Geldbörsl ist es wichtig, dass man den Unfall meldet. Die Kaskoversicherung zahlt den Schaden sonst nicht. Fährt man einfach davon, ist das Fahrerflucht.

Glück gehabt – nix passiert?

Es kommt vor, dass einem ein Reh ins Auto läuft und dann scheinbar unverletzt davonspringt. Wer jetzt einfach weiterfährt und froh ist, davongekommen zu sein, verurteilt im selben Augenblick ein Tier zu einem langsamen und oft qualvollen Tod. (Anmerkung der Redaktion: Ja, WIR OSTSTEIRER apellieren hier an das schlechte Gewissen unserer Leser.)

Auch wenn der Unfall vermeintlich glimpflich ausgegangen ist, und das Tier davonläuft – ebenfalls die Polizei informieren! Es hat meistens innere Verletzungen davongetragen, die tödlich enden. Um dem Tier langes Leiden zu ersparen, ist es notwendig, dass ein Jäger das Tier findet.

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Verletzt und irgendwo verkrochen? Der Jäger ist dafür verantwortlich, das Tier zu finden.

Auf der Fahndungsliste

Damit das Tier schnell gefunden wird, braucht der zuständige Jäger Informationen. So kann er abschätzen, wonach, in welcher Richtung und in welchem Umkreis er suchen muss.

Je genauer man die folgenden Fragen beantworten kann, desto eher kann das Tier gefunden werden.

– Wann ist der Unfall passiert, wo genau ist er passiert?
– Woher ist das Tier gekommen und in welche Richtung ist es davongelaufen?
– Kitz, Bock, Geiß? Wie groß war das Tier?
– Hat das Tier offensichtliche Verletzungen davongetragen? Blutet das Tier?

Anhand der Antworten kann der Jäger abschätzen, ob das Tier noch weit gekommen sein kann oder sich gleich irgendwo verkrochen haben muss, ob das Tier auf einer bekannten Wildwechsel-Strecke auffindbar sein könnte oder ob der Einsatz eines Hundes sinnvoll ist, der eine eventuelle Blutspur verfolgen kann.

Gerade im Herbst muss man immer mit vierbeiniger Gesellschaft auf der Straße rechnen. Es ist Brunftzeit, da ist die Zurechnungsfähigkeit vor allem der männlichen Tiere stark eingeschränkt. Aber auch zu allen anderen Jahreszeiten sollte man die Möglichkeit, dass Tiere die Straße queren, immer im Hinterkopf behalten – vor allem in Waldstücken, an Wiesen oder Äckern. Wer aufmerksam fährt, kann rechtzeitig reagieren und erspart sich und dem Wild damit Unannehmlichkeiten.

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Lieber aus der Ferne beobachten, als auf Tuchfühlung mit der Kühlerhaube gehen. Meist zieht das Reh den Kürzeren.