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Keine Kohle, keine Wohnung? Diese Frau versucht zu helfen – und das ist nicht immer einfach

Wohnen ist teuer, auch in Gleisdorf. Österreichweit steigen die Ausgaben für Wohnen und Energie seit Jahren stetig an. Für manche Menschen ergibt sich daraus ein großes Problem, nämlich dann, wenn das Haushaltseinkommen nicht mehr ausreicht, Wohnkosten und das tägliche Leben zu bestreiten.

Menschen, die finanziell nicht so gut gestellt sind, haben die Möglichkeit, sich um eine Gemeindewohnung zu bewerben. Solche gibt es auch in Gleisdorf, und zuständig dafür ist Philippine Hierzer. Als Stadträtin und Referentin für Soziales und Wohnen kümmert sie sich um die Wohnungsvergaben.

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Wenn alles zu viel wird, ist es Zeit, sich Hilfe zu suchen. In Gleisdorf gibt es Unterstützung von der Gemeinde.

Eine verantwortungsvolle Aufgabe, denn es gibt gut 130 Gemeindewohnungen in Gleisdorf, dazu kommen ungefähr 80 Genossenschaftswohnungen, bei denen die Gemeinde das Zuweisungsrecht hat. Dem gegenüber stehen jedoch noch einmal so viele Wohnungssuchende. Die Chancen auf eine Gemeindewohnung sind relativ überschaubar, das ist auch Philippine bewusst: „Ich sag das auch jedem, der ansucht. Es kann sein, dass nächste Woche gleich zwei Wohnungen frei werden, es kann genauso gut sein, dass sich wochenlang nichts tut.“ Gerade deshalb ist es wichtig, dass frei werdende Gemeindewohnungen denen zugute kommen, die am dringendsten darauf angewiesen sind.

Hilfe ist immer möglich

„Ich bekomme schon einiges zu hören,“ erzählt Philippine. Menschen, die nach einer Scheidung auf der Straße stehen kommen genauso zu ihr wie Opfer häuslicher Gewalt oder Personen, die finanziell am Limit sind. „Irgendwie kann man immer helfen, und wenn es mit einer Wohnung nicht klappt, dann vielleicht mit Gutscheinen oder ähnlicher Unterstützung.“

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„Irgendwie ist Hilfe immer möglich,“ meint Philippine Hierzer. Nur nicht aufgeben!

Helfen – das ist ein großes Thema in Philippines Leben. „Ich helfe gern und ich höre gerne zu,“ meint sie. „Dementsprechend viel wir mit auch entgegengetragen, einerseits an Leid, aber auch an Vertrauen. Das ist nicht immer leicht und es ist auch nicht damit klarzukommen, jemandem nicht helfen zu können.“

Es kommt aber auch vor, dass Philippines Bemühungen zu helfen, ausgenutzt werden. „Es wird schon viel geschwindelt. Leute stellen sich als sozial schwach dar und wollen eine Gemeindewohnung, und später kommt man drauf, sie haben ein gutes Einkommen und fahren ein teures Auto.“

Philippine hat festgestellt, dass dahinter oft eine andere Art von Not steckt. „Das sind oft junge Menschen, die unbedingt zuhause ausziehen wollen, weil sie mit den Eltern nicht mehr können.“ Trotzdem: „Wenn man mich belügt, das mag ich gar nicht. Da kann ich dann auch recht streng werden.“

Sorgen für die, die dazu selbst nicht in der Lage sind

Um zu unterscheiden, wer tatsächlich für eine Gemeindewohnung in Frage kommt, gibt es Vergabekriterien. In erster Linie wird das soziale Umfeld der in Frage kommenden Personen angeschaut. Philippine wünscht sich aber detailliertere Vergabekriterien und daran wird auch bereits gearbeitet: „Ein Einkommensnachweis wäre ebenso wünschenswert wie eine zeitliche Befristung des Mietvertrags. Dann kann man sich nach ein paar Jahren die Situation noch einmal anschauen. Diese Wohnungen sollen wirklich für wirtschaftlich Schwache sein, und diese Bedürftigkeit kann sich auch ändern.“ Und soll es auch, denn letztendlich geht es darum, Menschen so weit wie möglich zu helfen, wieder in ihre Eigenverantwortung zu kommen.

„Es gibt Menschen, die das aus vielfältigen Gründen nicht können – temporär oder dauerhaft,“ meint Philippine. „Es ist sehr wohl Aufgabe der Allgemeinheit und damit auch der Gemeinde, diese Menschen zu unterstützen.“

„Im Herzen die Sonne“ – diesem Leitspruch Gleisdorfs sieht sich auch Philippine verpflichtet. Gerade denen, die in ihrer momentanen Situation diese Sonne nicht sehen oder spüren können, rät sie: „Der erste Schritt zur Hilfe ist, um Hilfe zu bitten.“ Damit sich auch in dunklen Zeiten wieder ein Lichtblick zeigen kann.


Hier gibt es Unterstützung in Gleisdorf

Wer auf der Suche nach einer Gemeindewohnung ist, wendet sich am besten zuerst ans Servicecenter im Rathaus: Telefonisch unter 03112/2601- 300, per E-Mail an servicecenter@gleisdorf.at oder persönlich am Rathausplatz 3. Das Servicecenter ist Montag bis Donnerstag von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr sowie Freitag von 8 bis 12 Uhr geöffnet.

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„Im Herzen die Sonne“ – dazu gehört auch Unterstützung für die, die es gerade nicht so leicht haben.

Es gibt aber noch weitere Angebote der Stadtgemeinde Gleisdorf:

Im Lebi-Laden kann man Lebensmittel günstig einkaufen, und zwar ohne Einkommensnachweis. (Dieses Angebot kann jeder nutzen, und wer nicht hier einkaufen muss und es trotzdem tut, unterstützt damit indirekt die, die den Lebi-Laden brauchen, um über die Runden zu kommen. Auch dieses Geschäft lebt davon, genug Kunden zu haben.)

Für Bezieher des Heiskostenzuschusses des Landes Steiermark gibt es von der Stadtgemeinde Gleisdorf zusätzlich 100 Euro.

Aus dem Sozialen Unterstützungsfonds können Menschen unbürokratisch unterstützt werden. Zu diesen und weiteren Hilfsangeboten gibt es nähere Informationen ebenfalls im Servicecenter.

Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde Gleisdorf.