Wow – du bist tatsächlich hier! Hast wohl die Überschrift gelesen und wolltest wissen, worum es geht. Schön, dass du hier bist. Genau das wollte ich nämlich mit dir besprechen.
Von Sensationsmeldungen lassen wir uns gerne locken. Ganze Wirtschaftszweige leben von unserer Neugier auf das Leben anderer Menschen. Klatschmagazine, Talkshows oder Realitysoaps machen Milliardenumsätze, Tratschseiten im Internet werden angeklickt wie blöd und jeder weiß, wer gerade mit wem und wer warum nicht mehr und überhaupt.
Nicht, dass es im Privatleben anders wäre. Ein bisserl die Nachbarin ausrichten, ein bisserl Lästern über den Kollegen, ein paar lustige Geschichten austauschen über einen gemeinsamen Bekannte, der immer die komischsten Aktionen abliefert – ist doch nur eine harmlose Form der Unterhaltung.
Diese Form der Unterhaltung wird noch lustiger, wenn neue Kommunikationswege ins Spiel kommen und frischen Schwung auch in den privaten Klatsch und Tratsch bringen. Früher musste man noch mühsam hinter vorgehaltener Hand jedem Einzelnen die neuesten Skandale weitergeben. Mit Whatsapp, Messenger und Co geht das heute viel leichter. Da sitzt man gemütlich beisammen, Lieblingsopfer XY ist auch dabei und erzählt einen Schwank aus seinem Leben. Zum Zerkugeln, was dem immer einfällt! Er ist ja so peinlich.
Hinter dem Rücken von XY werden allerdings nicht nur belustigte Blicke ausgetauscht, sondern auch Nachrichten. Einer tippt ins Smartphone, und auch der Rest vom Freundeskreis darf sich über Whatsapp mit amüsieren.
XY genießt die Aufmerksamkeit und meint endlich sowas wie Anschluss gefunden zu haben. Was er nicht weiß: Jedes Wort, jede Anekdote findet sofort ihren Weg in die Whatsapp-Gruppe. Ständig piepst das Handy. Was der schon wieder aufführt! Haahaha!
Würde XY das alles mitbekommen, wäre er wohl nicht besonders glücklich darüber. Aber er kriegt’s ja eh nicht mit, also macht es auch nichts, dass alle über ihn lachen.
Die liebsten und freundlichsten Menschen lassen sich manchmal zu solchen Späßen hinreißen. Den Wenigsten ist dabei bewusst, was sie sich selbst damit antun, denn irgendwann stellt sich im Freundeskreis unweigerlich die eine, die alles verändernde Frage: Wie redest du über MICH, wenn ich es nicht mitbekomme?