LÖFFELLISTE OSTSTEIERMARK: Mit dem Heißluftballon über die herbstliche Landschaft

Dinge, die man getan haben muss, bevor man den Löffel abgibt – das ist einen Löffelliste. WIR OSTSTEIRER verraten euch, was auf unserer Löffelliste für die Oststeiermark steht.

Was man im Herbst in der Oststeiermark unbedingt gemacht haben muss: Eine Ballonfahrt!

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Ab Samstag findet in Puch bei Weiz die traditionelle Apfelmontgolfiade statt, und da werden sie wieder den Himmel bevölkern, die bunten Heißluftballone. WIR OSTSTEIRER haben uns schon vorab in die Lüfte erhoben.

 

Über die Schönheit der oststeirischen Landschaft muss man nicht mehr viel sagen, die spricht für sich selbst. Zum Ballonfahren hingegen gibt es einiges zu sagen. Wer sich nämlich dazu entschließt, unter die Ballonfahrer zu gehen, erwirbt damit einige Rechte und Pflichten!

Was du wissen musst, bevor du einen Ballon besteigst

1. Du gehörst bald zum Adel

In Österreich ist es Tradition, Ballonfahrer nach ihrer ersten Fahrt in den Adelsstand zu erheben. Dieser Brauch geht auf den Französischen König Ludwig XVI zurück. Unter seinen wachsamen Augen betrieben die Gebrüder Montgolfier erste Versuche mit ballonähnlichen Luftfahrzeugen.

Als sie es schließlich 1783 tatsächlich schafften, Menschen in ihren komischen Gefährten zu transportieren (wenn auch nur über wenige Meter hinweg), soll der König entsetzt darüber gewesen sein, dass sich gewöhnliche Bürger – die Passagiere – derart über den Adel erhoben.

Im Handumdrehen hatte er die ersten Ballonfahrer in den Adelsstand erhoben, um diesen Makel auszugleichen, und fortan war die Ballonfahrt nur noch Adeligen erlaubt. Das gilt bis heute, daher wird jeder Ballonfahrer in eben jenen Stand erhoben.

 

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Erst erhebt sich der Ballon, dann erhebt sich der Ballonfahrer – in den Adelsstand.

2. Bereite dich auf Feuer und Alkohol vor

Die Adelsstandserhebung erfolgt durch die sogenannte Ballonfahrer-Taufe. Dabei kniet der zu Taufende erfürchtig nieder. Mit der Kraft des Feuers, die den Ballon in die Lüfte erhebt, wird die Haarpracht des Täuflings angesengt, mit einem edlen Getränk wird anschließend gelöscht.

Der Täufling erhält eine Taufurkunde mit seinem neuen Namen (der elendslang und außerdem elendslang ist!) und ist somit in den Ballonfahreradel aufgenommen.

 

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Die Taufe muss sein, zumindest in Österreich. Sie sollte, so wie hier, mit Würde und mit dem nötigen Ernst durchgeführt werden. 😉

3. Rechte und Pflichten

Mit dem Adelsstand gehen selbstverständlich Rechte und Pflichten einher. So hat zum Einen der Ballonfahrer seinen Namen auswendig zu lernen. Großzügigerweise hat er dafür 24 Stunden Zeit. Jeder, der bereits einmal mit einem Ballon gefahren ist, darf nach dem Namen fragen. Sollte die Antwort ausbleiben, ist sofort eine Runde Taufwasser für die Gesellschaft auszugeben.

Die gleiche Buße wird fällig, sollte dem Frischgetauften jemals wieder das Wort “fliegen” in Zusammenhang mit einem Ballon über die Lippen kommen. Ein Ballon fährt! Viele Begriffe des Ballonfahrens, so auch der für die Art der Fortbewegung, wurden aus der Schifffahrt übernommen.

WIR OSTSTEIRER haben von unserem Piloten eine hilfreiche Eselsbrücke dafür bekommen. Wohlerzogene Zeitgenossen sollten diesen Absatz allerdings überspringen 😉

“Ein Ballon fährt, denn er hat Luft im Bauch. Hast du Luft im Bauch, lässt du ja auch einen fah...”

*räusper* Soviel dazu.

Neben den Pflichten hat der Ballonfahrer selbstverständlich auch Rechte. Dazu gehört das Recht, sobald man einen landenden Ballon sieht, sofort alles stehen und liegen zu lassen, um beim Zusammenpacken zu helfen.

Zudem hat jeder Adelige auch Land. Dem Ballonfahrer gehört alles Land, das er mit dem Ballon überquert hat, und zwar in der Höhe von genau einer Handbreit über Bewuchs und Bebauung.

 

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Alles überfahrene Land gehört dem Ballonfahrer – eine Handbreit über Bewuchs und Bebauung.

Nun steht der ersten Fahrt im Heißluftballon nichts mehr entgegen. WIR OSTSTEIRER wünschen Glück ab – gut Land!