Senf zum Sonntag: Weihnachtswunder

Am Sonntag haben WIR OSTSTEIRER frei. Und damit Zeit, über die vergangene Woche nachzudenken. Dabei kommen uns weise Worte kluger Menschen in den Sinn.


 

 

kw 51 wunder blüthgen

 

Ich hab das Christkind gesehen! Ganz deutlich! Es ist gerade zum Fenster hinaus geflogen und im Zimmer steht ein riesiger Christbaum mit vielen Kerzen und Kugeln und Zuckerln. Den hat es dagelassen.

Na gut, genau genommen hab ich nur den Christbaum gesehen. Aber das Christkind muss kurz davor noch im Zimmer gewesen sein – wer hätte denn sonst dieses Wunder vollbringen sollen?

Lang ist das her. Damals hatte ich noch Märchenaugen. Kinder haben immer Märchenaugen. Sie sehen überall Wunder. Zu Weihnachten gibt es ganz besonders viele davon.

Erwachsene sehen zu Weihnachten vor allem Arbeit. Den Christbaum bringt schon lange nicht mehr das Christkind. Die Geschenke muss man sich in den Geschäften selber erkämpfen. Zu guter Letzt raubt die Verwandtschaft den letzten Nerv. Das einzige Wunder, auf das wir zur Weihnachtszeit hoffen, ist, dass wir sie möglichst schnell und unbeschadet hinter uns bringen.

Ich steig aus. Mach die Erwachsenenaugen zu und die Märchenaugen auf. Und ich merke: Das Christkind gibt es wirklich. Wer sonst hätte meinen Kindern dieses Strahlen in die Augen zaubern können, wenn sie vor dem geschmückten Christbaum stehen und wissen, dass den nur das Christkind gebracht haben kann?

Ich mache meine Märchenaugen ganz weit auf und flüstere: Christkind, das hast du gut gemacht!