Mit dem 500-Euro-Schein einkaufen: WIR OSTSTEIRER haben es versucht

Die Europäische Zentralbank (EZB) überlegt, den 500-Euro-Schein abzuschaffen. Das berichtete das Wirtschaftsmagazin “Handelsblatt”. Der Grund dafür, dass der violette Fünfhunderter eingezogen werden soll: Die Jagd auf Terroristen, Kriminelle und Steuerhinterzieher soll einfacher werden.

Für eine Abschaffung des 500-Euro-Scheins reicht eine einfache Mehrheit im EZB-Rat. Wie der 500-Euro-Schein nun genau aus dem Verkehr gezogen werden kann, wird gerade untersucht. Kritiker des Plans befürchten, dass dies der erste Schritt zur kompletten Abschaffung des Bargeldverkehrs sein könnte und damit jede Finanztransaktion überwacht werden kann.

Noch gilt der Fünfhunderter als offizielles Zahlungsmittel – zumindest in der Theorie. WIR OSTSTEIRER haben uns angesehen, ob das auch in der Praxis der Fall ist – und haben festgestellt: Der 500-Euro-Schein ist gar nicht so leicht an den Mann zu bringen.

Nur Cash is fesch? Fehlanzeige!

Die erste Station unseres Tests: Eine Gleisdorfer Tankstelle. Einmal volltanken, dazu ein paar Snacks aus dem Tankstellenshop. Die Rechnung über knapp 70 Euro wollen wir mit unserem violetten Scheinchen begleichen. Aber – nix da. Die freundliche Tankstellenbedienstete darf den Fünfhunderter nicht annehmen. Wir zahlen mit Karte und wundern uns: Da hat man endlich mal genug Geld eingesteckt und kommt damit nicht weiter.

Auch im Drogeriemarkt können wir unsere Einkäufe im Wert von etwa 30 Euro nicht mit unserem jungfräulichen Fünfhunderter zahlen. “Wir haben nicht so viel Wechselgeld im Geschäft,” erklärt die Verkäuferin an der Kassa. Auch hier gibt es die Order von oben, 500-Euro-Scheine nicht anzunehmen. Sie rät uns, den Schein bei der Bank wechseln zu lassen. Wieder zahlen wir mit Karte.

Noch einen Versuch wagen wir in einem Autohaus, wo wir gerade einige Scheinwerferbirnchen tauschen ließen. 35 Euro macht die Rechnung aus, wir fragen ohne große Hoffnung, ob wir unseren Fünfhunderter hier loswerden. Doch, oh Wunder: Die Mitarbeiterin fragt kurz bei der Chefin nach, die gibt ihr OK. Wechselgeld muss sie zwar erst aus dem Hinterzimmer holen – aber kein Problem.

Unser Schnelltest zeigte, dass man auch vor der offiziellen Abschaffung des 500-Euro-Scheines als Zahlungsmittel nicht sicher sein kann, damit bezahlen zu “dürfen”. Ohne Bankomatkarte als Backup hätten wir weder tanken noch unsere Vorräte an WC-Papier und Co aufstocken können.

Hintergrund

Bargeld ist als Zahlunsmittel in Österreich sehr beliebt. Mehr als drei Viertel aller Zahlungen werden laut Österreichischer Nationalbank bar abgewickelt. 30 Prozent aller Österreicher zahlen grundsätzlich immer cash.