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Salzburg: Eine Weltstadt zwischen Mozart und schwulen Ampelmännchen

Wisst ihr, wo ich bis jetzt noch nie gewesen bin? In Salzburg. Eine Schande als Österreicher, oder? Immerhin ist es eines der begehrtesten internationalen Reiseziele in Austria, weltweit.

Darum war ich jetzt im September knapp vier Tage lang in Salzburg und Umgebung und ging meiner Rundum-Tour mit gemischten Erwartungen entgegen. Salzburg kenne ich ja vor allem durch die alljährlichen Festspiele und natürlich Wolfgang Amadeus Mozart, der immer noch fleißig an jeder Ecke vermarktet wird in jeder nur denkbar möglichen Form. 😉 Dennoch, ganz so wie in „The Sound of Music“ war es dann doch nicht.

 

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Salzburg ist anders. Auf den ersten Blick vielleicht etwas kleinbürgerlich und spießig. Alles wirkt traditionell und konservativ, ein bisschen als ob die Zeit etwas stehengeblieben wäre; was aber auch seinen ureigenen zeitlosen Charme hat und eine sehr romantische Atmosphäre bietet. Es fühlt sich so an, als ob man in ein Bilderbuch gestiegen wäre.

Auf den zweiten Blick merkt man, wie farbenfroh und laut die Stadt ist, mit einer bunten Kultur- und Gastronomieszene und totaler Multikulti“-Bereicherung. Irgendwie trifft hier alles zusammen. Modern und klassisch. Technologie und Natur. Alte Bauten und neue. Ein Sammelsurium an Kunst, Architektur, Design und Eigenheiten.

Shoppen, bis die Karte glüht

Als erstes machte ich einen Abstecher in die berühmt-berüchtigte Getreidegasse. Sie befindet sich in der Altstadt und ist Salzburgs wohl bekannteste historische Gasse, beherbergt sie doch unter anderem auch das Geburtshaus von Mozart. Hier kann man shoppen bis zum Umfallen und die Diversität und Vielfältigkeit an Angeboten hat mich wirklich fasziniert.

Überhaupt sind alle Gassen und Straßen sehr interessant. Ebenso die vielen Leute, die auf ihnen gehen. Man sieht Arm und Reich, vornehm und lässig gekleidete Leute, Junge und Alte, Frauen mit Schleier (Muslima und Gothic-Anhängerinnen) und Damen im knappen Bikini, viele asiatische, amerikanische und arabische Touristen mit Kameras, Einheimische in Tracht, Hut- und Anzugträger, Punks, einfach alles ist vertreten.

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Weihnachten, Ostern oder alles zugleich? Salzburg halt.

Die Ampelmännchen sind alle schwul und an jeder Straßenseite gibt es Geschäfte für alles was man brauchen kann im Leben – oder auch nicht. Schuster und Gürtelmacher, Schneider und Handwerker, Shops die speziell auf ein spezifisches Thema spezialisiert sind, Kunstgalerien, diverse Ausstellungen und Handelsstände, wunderbar vielfältige Cafés und Restaurants mit herrlichem Ambiente und mit Kulinarik aus der ganzen Welt. Es gibt sogar einen eigenen Weihnachtsladen – der das ganze Jahr über geöffnet hat! In ihm sieht man Ostereier neben Weihnachtsbäumen stehen – ein höchst bizarres Bild mitten im Herbst.

Landlertum und Hochkultur

„Pass jo auf“, warnte mich eine Freundin – gebürtige Salzburgerin – augenzwinkernd: „Die Provinzialität, das Landlertum – und trotzdem diese dämliche Arroganz. Maunche von uns san scho borniert. Salzburg is a Fassadenstadt, so wie Venedig.“

Davon habe ich (zum Glück) überhaupt nichts mitgekommen. Alle waren ausnahmslos freundlich und betont höflich – sehr angenehm. Kein Wunder, dass das Tourismusgeschäft hier so boomt.

Das Schloss Mirabell zählt ebenso zu den bekanntesten Touristenzielen der Stadt aufgrund seiner eindrucksvollen Gärten und ist ein Muss für Fotografen wie mich. Der Kapuzinerberg erhebt sich  am rechten Ufer der Salzach 210 Meter hoch und umrahmt gemeinsam mit dem Mönchsberg und dem Festungsberg die Altstadt, für Wanderer ein Traum.

Als Kunstinteressierter habe ich auch einige Museen besucht, zum Beispiel das Museum der Moderne am Mönchsberg, von dem man wirklich einen super Ausblick genießen kann. Auch Plätze wie Hellbrunn sind wirklich wunderschön und sehr lustig, den dort stehen immer noch die Wasserspiele aus der Barockzeit und man muss im Garten gut aufpassen, weil es aus irgendeiner Figur plötzlich herausspritzen kann.

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Die große Brücke über der Salza ist mit abertausenden Schlössern versehen.

Der St. Petersfriedhof ziert schmuckvolle Gräber und wirkt mehr lebendig als morbide – er ist zur Zeit der Spätantike und des beginnenden Frühmittelalters entstanden und seit mehr als 1.300 Jahren werden hier Tote bestattet. Viele berühmte Persönlichkeiten sind hier begraben, etwa Michael Haydn, Wolfgang Hagenauer und Martha Weiser.

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Auch coole StreetArt und Graffitis findet man in Salzburg.

Zu einigen Orte in der Umgebung, wie zum Beispiel St. Wolfgang und Neumarkt am Wallersee, habe ich auch noch einen kurzen Abstecher gemacht. Ich mag es, dass man dort sofort in der Natur ist und keine 20 Minuten zum nächsten See braucht.

Es gäbe noch soooo viel mehr zu erzählen, aber die riesengroße Anzahl der ganzen Sehenswürdigkeiten und Orte, die es sich zu besuchen lohnt, würde wohl leider die Grenzen dieses Berichts sprengen. Ich habe mich in die Stadt verliebt – und ich komme wieder!