robert adler

Schnittwoch: Unecht schön und schön unecht

Schönen guten Morgen! Zum Frühstück gibts heute ein Magazin. Huch, wie perfekt die Menschen darin alle aussehen! Makellose Haut, perfekte Zähne, vollkommenes Haar  – beneidenswert! Aber was davon ist überhaupt echt?

Hinter solchen Fotos steckt ein Haufen Arbeit. Nicht nur werden äußerst attraktive Models genommen (also ungefähr 3 % der Weltbevölkerung oder so – denn selten erscheint jemand von uns völlig „makellos“, immerhin), oft werden diese dann auch noch aufwendig geschminkt und gestylt.

Der Fotograf macht viele, viele Aufnahmen – immer von den schmeichelhaftesten Seiten und Perspektiven und immer unter sehr guten Lichtverhältnissen, die das Fotomodell noch perfekter erscheinen lassen. Dann werden von den tausenden von Shots die Besten der Besten ausgewählt – und damit beginnt die eigentliche Arbeit erst: Die aufwändige „Post Production“ mit Beauty-Retusche und Bildkorrekturen.

Schließlich wird dieses perfekte Bild, hinter dem so unglaublich viel Arbeit steckt, so präsentiert, als ob es ein zufälliger Schnappschuss wäre. Ob manche Menschen wirklich so naiv sind, diese verlogenen, übermanipulierten „Traummenschen“ als real anzunehmen?

Wie wäre es mit einer Kennzeichnung? „Dieses Bild ist stark nachbearbeitet und soll in keinster Weise die Realität wiederspiegeln“ oder so? Bei Zigaretten wird auch gewarnt, warum also nicht bei Werbefotos?

Falsche Wimpern und Käse, der eigentlich kein Käse ist

Es ist jetzt bereits 10 und ich fahre in die Stadt um einen Freund zu besuchen. Mir gegenüber sitzt ein irrsinnig hübsches Mädchen. Vielleicht ist ihre Schönheit auch das Produkt von Tricks? Ihre Wimpern sind unglaublich lang – entweder ein guter Mascara, oder vielleicht angeklebte „False Lashes“? Auch die Nägel scheinen nicht echt zu sein und sie trägt womöglich einen Push-up-BH. Ist ja alles legitim und völlig okay, wenn sie sich damit pudelwohl fühlt und sich zum Ausdruck bringt. Nur… irgendwie unheimlich, wie „normal“ derartige Manipulationen schon sind.

Fake
Das Spiel mit Illusionen…

„Wonderbras“ und dergleichen scheinen selbst bei jüngeren Mädchen schon üblich zu sein, als ob jede Frau eine üppige Oberweite bräuchte, um sich schön zu fühlen. Woran liegt das? Sind wir Männer daran schuld, dass Frauen derartige Minderwertigkeitskomplexe haben und es für nötig halten, so zu tricksen? Oder liegt es an den Medien? Oder wollen die Frauen selbst es so? Fragen über Fragen…

Es ist mittlerweile Mittag und es gibt Tiefkühlpizza. Aus Langeweile lese ich mir die Zutaten hinten auf der Schachtel durch. Wie viele E-Nummern da stehen! Und ist das überhaupt echter Käse oder irgendein Alternativmaterial?

Nachdem wir gegessen haben, sehen wir fern. Auf einem deutschen Privatsender läuft wieder mal so eine Reality-Doku-Soap mit LaiendarstellerInnen, die so inszeniert wurde, als würde es sich um echte Vorfälle handeln. Ob die meisten ZuseherInnen überhaupt daran denken, dass das was sie sehen, diese „Realität“, so nicht echt ist? Irgendwie nimmt das immer unheimlichere Formen an…

Inzwischen ist es Abend geworden. Wenn man so auf der Couch liegt, wird man noch nachdenklicher als sonst. Das Leben – ist es überhaupt real, oder nur ein Traum? Ist alles eine Illusion? Können wir überhaupt irgendjemanden noch trauen? Irgendwie ist das alles doch sehr seltsam.