Senf zum Sonntag: Engerl und Teuferl

Am Sonntag haben WIR OSTSTEIRER frei. Und damit Zeit, über die vergangene Woche nachzudenken. Dabei kommen uns weise Worte kluger Menschen in den Sinn.


 

kw 49 Böser EAV

 

Wir sind ja alle gute Menschen. Benehmen uns gesellschaftskonform, begegnen unseren Mitmenschen freundlich und wohlwollend und hören brav auf das Engerl auf unserer rechten Schulter. Schnarchlangweilig. Meint zumindest das kleine Teuferl auf unserer linken Schulter. Das bringen wir aber ganz schnell wieder zum Schweigen, denn wir wollen ja gemocht werden. Dazu muss man halt brav sein.

Das Teuferl lässt aber nicht so schnell locker. “Wie wär das denn, wenn du mal so richtig aufdrehst? Wenn du mal drauf pfeifst, dich zu benehmen? Wenn du laut bist und schiach und wild, während dich die anderen lieber ruhig und dekorativ und pflegeleicht hätten? Das wär doch lustig!”

So ganz unrecht hat das kleine Teuferl ja nicht. Aber wie soll denn das gehen? Darf man das denn?

Aber sicher darf man das: “Krampus” heißt das Zauberwort. Die Mutigen unter den Braven hüllen sich in ein Zottelfell, schlüpfen unter eine furchterregende Maske, behängen sich mit Ketten und Kuhglocken – lassen richtig die Sau raus und lassen sich dafür feiern. “Hurra, ich bin ein Kinderschreck!” jubelt das kleine Teuferl auf der linken Schulter.

Das Engerl rechts sagt nichts dazu und lächelt nur. “Mach du nur, tob dich aus. Heute darfst du das,” denkt es. “Schau nur, wie sie dich bewundern dafür, dass du so wild und schiach und laut bist!”

Das Engerl weiß eines nämlich ganz genau: Ohne das Teuferl wär es wirklich ganz schön fad. 😉