Senf zum Sonntag: Wahlen

Am Sonntag haben WIR OSTSTEIRER frei. Und damit Zeit, über die vergangene Woche nachzudenken. Dabei kommen uns weise Worte kluger Menschen in den Sinn.

 

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WIR OSTSTEIRER haben es schon hinter uns, die Oberösterreicher sind mittendrin und Wien hat sie noch vor sich: Wahlen.

Wahlen bedeuten immer Hochkonjunktur, nicht nur für Politiker, sondern auch für Grafiker, Fotografen und Druckereien. Denn naturgemäß müssen die diversen Programme der diversen Parteien unter die Leute gebracht werden. Bei manchen dieser kreativen Ergüsse fragt man sich aber schon, ob man statt des Plakates nicht lieber den Urheber hätte aufhängen sollen…

Untragbar ist so manche Aussage, die da verbreitet wird. Im besten Fall einfallslos und fad, gerne auch zum Fremdschämen geeignet oder gleich offen verhetzend: Was Politiker in gedruckter Form so von sich geben, bestätigt nur zu oft den alten Spruch vom Papier, das geduldig ist.

Die grafische Umsetzung kann man oft nur als “Lärm für die Augen” bezeichnen. Schreiende Farben werden vollflächig eingesetzt, die Plakate treten großformatig und immer im Rudel auf und besiedeln jede noch so dämliche Fläche, auf der sonst niemals ein Plakatständer genehmigt werden würde. Jeden Kreisverkehr, jede Kreuzung zieren die bunten Bildchen.

Kaum sind die Wahlen geschlagen, wird weitergeklebt. Selbst diejenigen mit den größten Stimmenverlusten überkleben ihre Wahlwerbung mit einem überdimensionalen “DANKE!”, bei dem man sich nie sicher sein kann, ob nicht doch ein Schäufelchen Sarkasmus mitschwingt. “NEIN DANKE” möchte man oft zurückschreien, aber nach der Wahl ist es dafür zu spät.

Dann haben wir sie nämlich am Hals, unsere neuen politischen Leitfiguren. Wie eine hässliche Krawatte, ausgewählt im schlechten Licht der Wahlkabine. Oft genug sind es noch immer die gleichen, die ohnehin schon seit Jahrzehnten (oder gefühlten Jahrhunderten) die Entscheidungsgewalt im Land besitzen. Da kommt einem doch gleich noch ein alter Spruch in den Sinn, nämlich der von Kurt Tucholsky: “Wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie längst verboten.”